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Führungskraft in Teilzeit – geht das?
Interview mit unserer Kollegin Laura

Die Frage nach der Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein gesellschaftlicher Dauerbrenner, und auch in unserem Team ein präsentes Thema. Stimmt es, dass die Elternzeit die Karriere hemmt – oder gar killt? Kann es überhaupt gelingen, die Mama-/Papa-Rolle mit der der Führungskraft in Einklang zu bringen? Oder ist es am Ende doch die ernüchternde Wahl zwischen Kind ODER Karriere? Zu diesem brisanten Thema haben wir mit unserer Kollegin Laura gesprochen, die vor einigen Monaten aus ihrer Elternzeit zurück ins Team gekehrt ist – und zurück in ihre Rollen als Projektleiterin, Teamleiterin und Mitglied des Führungskreises bei MIRcom.

Wie hat sich dein Berufsalltag heute im Vergleich zu vor deiner Elternzeit verändert?

Die ganz offensichtliche Veränderung ist die (starke) Reduzierung meiner Arbeitszeit – ich arbeite momentan 24 Stunden pro Woche, verteilt auf vier Tage, und komme ganz klassisch von einer 40-Stunden-Woche…

Du bist nicht nur Projektleiterin, sondern auch Teamlead und Mitglied unseres Führungskreises – das sind schon in Vollzeit genügend Jobs, die es auszufüllen gilt. Worin bestehen für dich die größten Herausforderungen?

Ich gebe zu: Es ist schon eine Herausforderung, all meinen Aufgaben und Rollen in dieser Zeit gerecht zu werden. Die größte Challenge ist für mich die mangelnde Flexibilität im Hinblick auf meine zeitlichen Ressourcen. Bei MIRcom wird nicht nach Stechuhr gearbeitet (ganz im Gegenteil), und das entspricht auch nicht meinem Naturell. Genau diese starre Struktur ist zurzeit aber die Realität von mir und meinem Mann – denn unser Sohn erwartet uns täglich zur exakt gleichen Uhrzeit bei seiner Tagesmutter. Ich mache gerade die Erfahrung, dass dieser Umstand in der Projektarbeit gar nicht so problematisch ist, wie ich befürchtet hatte. Ich habe meine Arbeitszeiten und die Hintergründe sehr klar kommuniziert und bin bei keinem oder keiner einzigen Kund*in auf Unverständnis gestoßen, was ich großartig finde. Als schwieriger empfinde ich die Teilzeit für meine Rolle als Teamleiterin. Ich möchte für meine Kolleg*innen immer ansprechbar und erreichbar sein, auch nach 15:00 Uhr. Und akute Fragen oder Bedarf an Unterstützung sind logischerweise auch schlecht planbar. Hier kollidieren Wunsch und Wirklichkeit häufiger mal.

Hast du dir bestimmte Ziele für den Berufseinstieg nach deiner Elternzeit gesetzt?

Für mich persönlich war immer klar, dass ich nahtlos an meinen Karriereweg anknüpfen möchte, wenn ich aus der Babypause zurückkomme. Ich habe nie daran gezweifelt, dass ich meine Aufgaben als Etat- und Teamleiterin auch als in Teilzeit arbeitende Mama erfüllen kann. Trotzdem schwang schon auch eine vage Sorge mit, dass ich mich irren könnte. Insofern war sicherlich ein zentrales Ziel, mir selbst und meinen Kolleg*innen den Beweis zu liefern, dass Vereinbarkeit funktionieren kann.

Ich bin grundsätzlich der Meinung, dass es unserer Gesellschaft guttun würde, „Gaps“ in der Vita – sei es nun für Familienzeit, als Sabbatical oder bspw. für persönliche Weiterentwicklung – und damit einhergehend auch neue Arbeits(zeit)-Modelle als selbstverständlicher zu betrachten. Irgendwie liegt der Fokus immer sehr stark auf den Risiken und dem vermeintlich „Verpassten“. Wir könnten ja auch einfach mal verstärkt darauf schauen, was die dazugewonnenen Erfahrungen an Chancen mit sich bringen! Deshalb, um Deine Frage zu beantworten: Ich setze mir jedes Jahr neue Ziele, weil ich erfahrener und klüger werden will. Das hat aber nichts mit meiner Elternzeit zu tun, sondern gehört für mich ganz normal zur beruflichen und persönlichen Entwicklung dazu. Bei MIRcom ist die Zielorientierung aber sowieso fest kulturell verankert, nämlich durch unsere Individuellen Zielvereinbarungen, durch die sich jede*r Mitarbeiter*in ein zusätzliches Monatsgehalt pro Jahr verdienen kann.

Stichwort Erfahrungen und Chancen von „Gaps“: Gibt es Methoden oder Learnings, die du aus dem Alltag mit Kleinkind in den Berufsalltag überführt hast?

Auf jeden Fall – das Leben mit einem Baby oder Kleinkind ist ein stetiger Lernprozess. Am wertvollsten für mich persönlich ist der Umgang mit Unwägbarkeiten und die Gelassenheit, Dinge, die man nicht beeinflussen kann, hinzunehmen. Aber auch unabhängig von der Elternschaft fördert das Arbeiten in Teilzeit echt interessante Erkenntnisse zutage: Ich merke, wenn ich weniger Zeit zur Verfügung habe, dann geht sehr Vieles auch wirklich schneller – schlicht und ergreifend, weil es schneller gehen muss. Ich halte mich weniger an Kleinigkeiten auf und arbeite noch strukturierter und disziplinierter als früher. Auch das Mindset spielt eine große Rolle, finde ich: Natürlich ist eine hohe Qualität die oberste Priorität – aber die erreicht man bei vielen Teilprojekten auch mit weniger Ressourcen in Form von Zeit. Ich glaube sehr stark an das Pareto-Prinzip und bin daher auch überzeugt, dass Teilzeit-Modelle – sofern das Gesamtkonstrukt im Team stimmig ist – keinerlei Einbußen an Produktivität und auch nicht an Qualität bedeuten müssen.

Was genau heißt das denn, „das Gesamtkonstrukt im Team ist stimmig“? Welche Voraussetzungen müssen deiner Meinung nach erfüllt sein, damit Teilzeit-Modelle erfolgreich funktionieren können?

Bei MIRcom arbeiten wir mit allen unseren Kund*innen sehr partnerschaftlich zusammen, aber wir sind eben auch Dienstleister*innen mit hoher Service-Orientierung. Deshalb muss zum Beispiel immer sichergestellt sein, dass unsere Kund*innen täglich von morgens bis abends adäquate Ansprechpartner*innen haben. Das wäre aber nicht zu gewährleisten, wenn alle Teilzeitkräfte die gleichen Arbeitszeiten haben und z.B. niemand mehr freitags arbeitet. Ebenso erfordern flexible Modelle intern eine sehr gute Organisation und Koordination. So müssen zum Beispiel Team-Meetings dann stattfinden, wenn alle Kolleg*innen anwesend sind, um den Wissens- und Informationstransfer zu sichern. Das meine ich mit funktionierendem Gesamtkonstrukt: Vieles ist realisierbar, wenn die Rahmenbedingungen stimmen – und die muss man sich eben schrittweise schaffen und bei Schwachstellen nachrüsten.

Und um hier den Kreis zu schließen: Das gilt so in gleichem Maße eben auch für die Elternrolle. Ich bin der festen Überzeugung, dass sich das Eltern-Sein und das Karriere-Machen integrieren lassen – wenn die Rahmenbedingungen passen bzw. passend gemacht werden. Dafür braucht es (neben den strukturellen Rahmenbedingungen, wie funktionierender Fremdbetreuung) einerseits zeitgemäße, progressive Arbeitgeber, aber eben auch die „richtige“ Mentalität der Eltern. Das Mama- oder Papa-Sein ist eine riesige Transformation im Leben, die vieler kleiner Anpassungen bedarf, im Privaten wie auch im Beruflichen. Für diese diversen Veränderungen muss man offen sein, am besten muss man sie sogar selbst gestalten. Aber sie sind bestimmt kein Hemmnis und ganz sicher kein Killer für die Karriere!

Zwei blonde Frauen stehen an einem Tisch in einem Büro nebeneinander und lachen sich an.

Zwei junge Frauen lächeln auf einer Steintreppe mit rotem Teppich in die Kamera. Sie tragen Kongressbändchen um den Hals.

Eine junge Frau posiert auf einer Holzbrücke am Meer und lächelt in die Kamera. Sie schiebt einen Kinderwagen mit einem Kind vor sich her.